Riga – die Stadt des Jugendstils

Nach so viel erholsamer Natur pur mit Wald, Meer und viel Zeit zum Schlafen und Lesen waren wir gewappnet für neue kulturelle Eindrücke und machten uns entlang der Ostküste Kurlands auf den Weg Richtung Riga.

In Roja versorgten wir uns im Supermarkt erst mal mit Nachschub an frischen Lebensmitteln und Getränken. In Mērsrags gönnten wir uns einen kurzen Abstecher direkt ans von der Uferstraße aus nur selten direkt zu sehende Meer: Der kleine Strand beim Leuchtturm ist sehr hübsch.

Weiter entlang der Küste empfing uns Jūrmala – der klassische Sommerfrische- und Bade-Ort in der Nachbarschaft Rigas – mit reichem Blumenschmuck entlang der Straßen und wir bewunderten – nach ordnungsgemäßer Entrichtung der Durchfahrtsgebühr – zumindest vom Auto aus das malerische Ensemble aus Jugendstil-Villen in unterschiedlichsten Renovierungs-Stadien, Bauten aus der Sowjetzeit und ganz modernen Gebäuden.

Nur wenige Kilometer später befanden wir uns im Stadtverkehr Rigas. Wir entschieden uns eine Nacht dort auf dem City-Camping auf der großen Flußinsel gegenüber der Altstadt zu verbringen um die dortigen Einrichtungen für Frisch- und Abwasser und die (sehr ordentlichen!) Duschen zu nutzen.

Doch erstmal wanderten wir über die 625m lange Vanšu-Brücke in die zauberhafte Altstadt Rigas.

Dort war es angenehm belebt durch viele Menschen, die – wie wir – den Freitagabend in der Stadt genossen. Wie voll sieht es hier wohl ohne Corona-Reisebeschränkungen aus? Nach einem sehr leckeren Abendessen ließen wir uns durch die Gassen und Straßen der Altstadt treiben und genossen den Anblick der historischen Fassaden aus Mittelalter, Renaissance und vor allem Jugendstil.

Den Rückweg über die Brücke verschönte der Anblick der Stadt in den letzten Strahlen der eben untergegangenen Sonne.

Am nächsten Morgen galt es erst mal, unseren Abwassertank zu leeren und neues Frischwasser einzufüllen. Dann parkten wir nicht weit entfernt im Bereich der TU Riga. Der Tag war schon jetzt heiß und sonnig, zum Glück haben wir eine Klimaanlage, die die Temperatur für die im Wohnmobil bleibenden Hunde angenehm kühl hielt.

Etwas geplanter als am Vorabend strebten wir nun durch die Straßen der Altstadt zunächst zu den Hallen des Großen Marktes. Diese riesigen Gebäude wurden ursprünglich als Zeppelin-Montagehallen erbaut. Teilweise werden sie gerade renoviert, der Obst- und Gemüsemarkt ist auf den Freiflächen neben und hinter den Hallen, doch auch die Fleisch- und Fisch-Abteilungen sind sehr beeindruckend.

Nach einem Imbiss ging es zurück in die Hitze und in die Gässchen der Altstadt. Die Synagoge kann leider zu Zeit nicht besucht werden. Bei der Stippvisite im zentral gelegenen Einkaufszentrum stellten wir fest, dass derartige „Malls“ eigentlich weltweit ähnlich aussehen.

Nach erfolgreichem Kauf einer Daten-SIM-Karte für unser Bord-WLAN ging es weiter zum Dom, einem imposanten Backsteinbau dessen älteste Baubestandteile ins 13. Jahrhundert zurückreichen. Allerdings hatten wir uns mit der Idee, die Kirchenbesuche in die besonders heißen Stunden des Tages zu schieben selbst ausmanövriert, denn just als wir rein wollten, wurde der Dom geschlossen: Schließlich war Samstag und das erste Brautpaar stand schon bereit.

Also zogen wir ein paar Straßen weiter zur Petrikirche, was sich als durchaus lohnende Alternative erwies. Diese katholische Kirche spielte im Rahmen der Reformation in Riga eine wesentliche Rolle und hat ein erstaunlich schlichtes „protestantisches“ Inneres.

Von hier war es nicht weit zum Platz am Schwarzhäupter-Haus, davor die Rolandsstatue und dem zur Zeit hier stehenden „Toleranz-Bär“, der uns sehr gut gefiel.

Doch damit waren wir mit Kultur gut „gefüttert“ und von der Hitze des Tages ausreichend durchgekocht und machten uns durch die Gassen zurück zur angenehm kühl gebliebenen Hoppetosse.

Nun ging es weiter ein Stück nach Osten ins Grüne. Der westlichste Zipfel des Gauja-Nationalparks liegt nur etwa 40 km von Riga entfernt und dort gibt es wunderbare Plätze am Flussufer der Gauja, ausgestattet mit Feuerstellen, Sitzgelegenheiten und gut ausgewiesenen Wegen für Wanderer und Radfahrer. Die Zufahrt ist mitunter für Mitteleuropäer zugegebenermaßen gewöhnungsbedürftig: Wir sind wohl noch nie (völlig zulässig) von einer autobahnartige Straße unmittelbar auf einen sandigen Waldweg abgebogen.

Auf so einem Platz verbrachten wir dann den fogenden Tag mit Lesen, Schlafen, Büroarbeiten, Waldspaziergängen, Pilz- und Blaubeeren-Suche.

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