Schottlands Südwesten bis Glasgow

Nach drei langen Fahrtagen überwiegend auf Autobahnstrecken haben wir uns entschieden, bei der ersten schottischen Ortschaft Gretna Green die große M6 zu verlassen. Der Ort ist berühmt wegen der zahlreichen Hochzeiten im 18. und 19. Jahrhundert von hierher durchgebrannten jungen Paaren aus England, welche die lockereren Eheschließungs-Gesetze Schottlands nutzten.

Vorbei am Touristenrummel tuckerten wir gemütlich in den südlichen Lowlands quer durch die Provinz Dumfries und Galloway vorbei an Kilmarnock nach Glasgow. Im Osten der Stadt gönnten wir uns für eine Nacht die schönen Sanitäranlagen sowie Ver- und Entsorgungseinrichtungen eines Campingplatzes. Am nächsten Morgen wagten wir uns dann – wieder mit vereinten Verkehrsbeobachtungs- und Navigationskräften in die Innenstadt von Glasgow.

Vom Blackfriars Car Park aus sind sowohl die St. Mungo‘s Kathedrale sowie das alte Stadtzentrum mit der belebten Merchant City mit ihren renovierten viktorianischen Häuserfassaden und die Gallery of Modern Art gut erreichbar. (Der Parkscheinautomat verlangt Münzen – uns ist es nach einigem Rumprobieren schließlich gelungen, via Park-App online zu bezahlen.)

In der Merchant City – Blick auf die Gallery of Modern Art

Für St. Mungo‘s Cathedral braucht man z.Zt. vorreservierte Tickets, solche gab es leider für diesen Tag keine mehr, so haben wir das gotische Bauwerk leider nur von außen bewundert. Einmal typisch schottisch nassgeregnet und im Kaffee wieder getrocknet hatten wir dann viel Spaß in der Kelvingrove Art Gallery & Museum etwas westlich des Stadtzentrums. In fließend ineinander übergehenden Ausstellungsräumen finden sich hier zahlreiche Gemälde bekannter und unbekannter Künstler, historische Waffen und Kleidungsstücke nebst naturhistorischer Ausstellungsbereiche zu Schottlands Tierwelt. Und überall wuseln kleine und große Besucher aus dem In- und Ausland durcheinander. Als öffentliches Museum ist der Eintritt frei und dies wird neben den Touristen vor allem von einheimischen Familien gerne genutzt.

Ganz besonders toll und beeindruckend fanden wir die riesigen Graffitis in der Stadt, die ganze Hauswände – teils über mehrere Stockwerke hinweg – mit realistisch wirkenden Szenen verzieren. Viele stammen von dem hier in Schottland lebenden australischen Street-Art-Künstler Smug One. Wir haben ein paar Bilder entdeckt, aber es gibt wohl noch viel mehr zu bewundern – auch von verschiedenen anderen Künstlern. Hierzu gibt es auch Informationsmaterial und sogar spezielle Führungen.

Vom Kelvingrove Park ist es nicht weit zu den Ufern des Clyde River, wo früher Werften und Industrieanlagen die wirtschaftliche Grundlage für die Stadt legten. Heute – nach jahrzehntelangen Krisenzeiten – bringen hier das architektonisch spektakuläre Riverside Museum (Museum of Transport), das Glasgow Science Center und das Messe- und Konferenzzentrum mit seinem scherzhaft „Gürteltier“ genannten Konzertgebäude modernes und lebendiges Flair an die Flussufer. Wir haben uns dort als abschließende Sehenswürdigkeit eine Führung durch die Clydeside Destillery gegönnt. Diese brennt seit drei Jahren Whisky im ehemaligen Pumpenhaus der Schwenkbrücke zum Queen’s Dock.

Danach waren wir platt von so viel Stadt und Menschen und nach einem frühen (indischen) Abendessen verließen wir Glasgow Richtung Nordwesten, wo sich an der Südspitze des Loch Lomond ein passabler Übernachtungsplatz fand.

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